Die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis ist eine häufig lebensbedrohliche Entzündung des zentralen Nervensystems. Die Krankheit beginnt mit grippeartigen Symptomen und Gedächtnisstörungen.
Bei dieser seltenen Autoimmunerkrankung bildet der Körper Antikörper gegen ein Protein, das bei der Signalübertragung im Gehirn eine wichtige Rolle spielt - den NMDA-Rezeptor. Die Antikörper können im Nervenwasser (Liquor) oder auch im Blut nachgewiesen werden.
Diese Art der Enzephalitis (Gehirnentzündung) tritt vorwiegend bei Frauen auf und kann mit grippeartigen Symptomen und Gedächtnisstörungen beginnen. Im weiteren Verlauf kann eine Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis auch Psychosen, epileptische Anfälle, Störungen der Bewegungskoordination (Dyskinesien), Bewusstseinstrübungen und autonome Funktionsstörungen hervorrufen.
Die Anti-NMDA-Rezeptor-Enzephalitis wird mit sogenannten Immunsuppressiva behandelt. Das sind Medikamente, die das Abwehrsystem dämpfen und lebenslang eingenommen werden müssen, damit die Krankheit nicht wieder ausbricht. Rund 75 Prozent der Betroffenen genesen vollständig oder überleben mit nur leichten neurologischen Einschränkungen. Etwa ein Fünftel überlebt mit schweren Schäden und etwa vier Prozent der Betroffenen versterben.
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