Mit Sexualhormonen zusammenhängendes Protein beeinflusst Schlaganfallrisiko bei Frauen – Heilpraxis

2022-10-14 21:55:27 By : Mr. Alfred Chen

Wenn Frauen niedrige Werte eines bestimmten Proteins aufweisen, welches Sexualhormone im Blut bindet und transportiert, kann dies auf ein erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall hinweisen.

Bei der aktuellen Untersuchung der Brown University wurde festgestellt, dass bei Frauen niedrigere Werte eines Proteins, dass Sexualhormone im Blut bindet und transportiert, auf ein erhöhtes Risiko für einen ischämischen Schlaganfall hinweisen können. Die Ergebnisse der Studie wurden in der englischsprachigen Fachzeitschrift „Stroke“ veröffentlicht.

Sogenanntes sexualhormonbindendes Globulin (SHBG) ist ein von der Leber produziertes Protein, welches sich an Östradiol (eine Form von Östrogen) und Testosteron bindet und diese Hormone im Blutstrom transportiert. Bei hohen SHBG-Spiegeln zirkulieren niedrigere aktive Östrogen- und Testosteronspiegel im Körper und das Gleichgewicht zwischen Testosteron und Östrogen verändert sich.

Umgekehrt bedeuten niedrige SHBG-Spiegel, dass mehr der Hormone im Körpergewebe aktiv sind. Zusätzlich zur Beeinflussung des Östrogen- und Testosteronspiegels wirkt SHBG auch auf das Körpergewebe, indem es sich direkt an die Zellen bindet. In der Vergangenheit wurden niedrige SHBG-Spiegel bereits mit Diabetes und Herzerkrankungen in Verbindung gebracht und die aktuellen Ergebnisse bestätigen dies.

„In den letzten Jahren haben wir begonnen, mehr darüber zu erfahren, wie sich gut etablierte Schlaganfall-Risikofaktoren wie Bluthochdruck und Diabetes zwischen Frauen und Männern unterscheiden. Leider wissen wir immer noch nicht, wie weibliche Hormone das Schlaganfallrisiko über die gesamte Lebensspanne hinweg für Frauen beeinflussen“, berichtet Studienautorin Tracy E. Madsen von der Brown University in Providence in einer Pressemitteilung.

Die Forschenden untersuchten bei ihrer Studie das Auftreten von ischämischen Schlaganfällen bei mehr als 13.000 postmenopausalen Frauen mit einem Durchschnittsalter von 62,5 Jahren. Bei den Teilnehmenden wurden die SHBG-Werte zwischen dem Jahr 1993 und 1998 gemessen, als sie in die Women’s Health Initiative aufgenommen wurden, eine große, landesweite Studie mit mehr als 160.000 postmenopausalen Frauen.

Die Forschenden untersuchten bei der aktuellen Studie das Auftreten von Schlaganfällen zwischen Frauen mit SHBG innerhalb der höchsten 25 Prozent und Frauen mit SHBG innerhalb der niedrigsten 25 Prozent aller teilnehmenden Frauen. Nach der Berücksichtigung von Alter, Rasse, Body-Mass-Index, Bluthochdruck, Alkoholkonsum und Rauchen hatten Frauen mit den niedrigsten SHBG-Werten eine um 51 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, dass sie einen Schlaganfall erleiden.

Selbst nach der Berücksichtigung von Diabetes, einem möglichen Zusammenhang zwischen niedrigem SHBG und Schlaganfall, hatten Frauen mit dem niedrigsten SHBG in der Nachbeobachtungsphase immer noch eine um 46 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit für einen Schlaganfall.

„Es ist mehr Forschung erforderlich, bevor Messungen des SHBG in die klinische Versorgung aufgenommen und zur Bewertung des Schlaganfallrisikos verwendet werden”, berichtet Madsen weiter.

Es ist jedoch bekannt, dass es Faktoren gibt, welche dazu neigen SHBG zu erhöhen und die mit einem insgesamt gesunden Lebensstil zusammenhängen. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Bewegung, eine gesundes Körpergewicht und die Einschränkung der Zuckerzufuhr. In Maßen Kaffee zu trinken, kann ebenfalls zu einem verbesserten SHBG-Wert beitragen.

Die Forschenden planen in Zukunft weitere Studien, um herauszufinden, ob es eine Ursache-Wirkung-Beziehung zwischen niedrigem SHBG und Schlaganfall gibt. So wollen sie bewerten, ob die Hinzufügung eines hormonellen Biomarker-Screenings zu bestehenden Schlaganfall-Risiko-Einschätzungen die Vorhersage von Schlaganfällen bei Frauen verbessern könnte.

Es gibt mehrere mögliche Mechanismen, durch die niedrige SHBG-Werte mit einem erhöhten Schlaganfallrisiko in Verbindung gebracht werden könnten. Zu diesen gehören beispielsweise Veränderungen in der Reaktion des Körpers auf Sexualhormone, Veränderungen in der Art und Weise, wie der Körper mit Insulin umgeht (was zu einer Funktionsstörung der Blutgefäße im Gehirn führen kann) oder Veränderungen bei Entzündungen, der Immunfunktion oder dem Blutgerinnungsprozess. Die Forschungsgruppe arbeitet derzeit an einigen dieser Hypothesen.

Die Ergebnisse dieser Studie an postmenopausalen Frauen lassen sich möglicherweise weder für Männer noch für Frauen vor der Menopause verallgemeinern. Da die Women’s Health Initiative ursprünglich nicht auf Fragen zu SHBG und Schlaganfall ausgerichtet war, konnten die Forschenden nur Daten von einem Bruchteil der gesamten Studienteilnehmerinnen verwenden. (as)

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern und Medizinerinnen geprüft.

Wichtiger Hinweis: Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder -behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen.

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